margot schmitt
 
 
 
 
 
 
 
 
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  projekte | move for mona lisa | installation |1995 zurück|bild  
 

August 1995 — International Artist Workshop auf der SHAVE-Farm in South Brewham, Großbritannien:

Vierzehn Tage, zusammen mit etwa 20 Künstlern und Künstlerinnen in der ländlichen Idylle Südwestenglands, angefüllt mit inspirierenden Gesprächen und produktiver Arbeit.

Noch randvoll mit Großstadt, fallen mir in dieser Umgebung die Versatzstücke unserer »Zivilisation« besonders ins Auge.
So entstand »Move for Mona Lisa«.

Beim gemeinsamen Essen der beteiligten KünstlerInnen vor dem Farmhaus fiel mein Blick fasziniert auf

 

den Vorhang an der Küchentür:
Mona Lisa, das berühmteste weibliche Portrait der abendländischen Kunst — als Fliegenvorhang!

Besonders irritierend: sie, die immer Unbewegte, bekam Leben durch den Wind, der die Vorhangstreifen berührte.

Eine ganze Weile schaute ich ihr zu. Dann ließ ich das eine Videokamera übernehmen. Sechzig Minuten lang. Um Mona noch weiter zu befreien aus ihrem festgefügten Kontext:

Schwimmend auf einem Floß, in der freien Natur. Dort konnte man sie dann besuchen.

 

I AM MONA
WHO ARE YOU
AFTER CENTURIES OF STILL LIFE
I FINALLY GOT A MOVE
IT WAS NICE TO MEET YOU
THANKS FOR COMING

Dieser Text sollte ursprünglich in das Video eingeblendet werden. Die mehrfache Stromunterbrechung vor der Fertigstellung führte dazu, dass das eigentlich ohne Ton geplante Video nun die deutlich aufgenommenen Küchengespräche hinter dem Mona-Vorhang wiedergab.

Dieser »Soundeffekt« wurde durch die Wasseroberfläche des Farmteiches noch zusätzlich verstärkt.